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Die Chronik

Wie alles anfing...

Als im Herbst 1974 das Kreishallenbad in Pohlheim seine Pforten öffnet, ist dieses Ereignis für Dietrich Wirk aus Garbenteich mit dem ehernen Vorsatz verknüpft, mindestens drei Mal wöchentlich zum Wohle seiner Gesundheit schwimmen zu gehen. Am Eröffnungstag morgens um neun – das Kassenpersonal ist mit der Bedienung der Kasse noch gar nicht richtig vertraut – ist er der erste Badegast, der mit kräftigen Schwimmzügen durch die spiegelglatt da liegende Wasserfläche wogt und in einem Rundgang die Möglichkeiten, Räumlichkeiten und Ausstattung der großzügigen Schwimmhalle erkundet. An einer Glastür entdeckt er den Namenszug “DLRG“ und er erinnert sich daran, dass er vor vielen Jahren bei einer Institution diesen Namens den “Grundschein“ gemacht hat. Und flugs entstand Vorsatz Nummer zwei, nun auch den “Leistungsschein“ auf seine alten Tage noch nachzuholen. Allerdings – der Hinweis an der Tür hat keine praktische Bedeutung, wie Bademeister Tichelmann versichert. Eine DLRG-Gruppe gibt es in Pohlheim nicht. Doch etwa drei Monate später deutet der Bademeister auf das Nichtschwimmerbecken, wo es lebhaft und laut, aber sehr geordnet zugeht. Drei Männer sind hier zugange, die einer quirligen Schar von Kindern die Anfangsbegriffe des Schwimmens beibringen. “Das ist die DLRG“, sagt Tichelmann. Es sind die Aktiven der DLRG Gießen Ewald Born, Peter Gömmer und Winfried Arbesmann, die sozusagen als Starthilfe für das Hallenbad Pohlheim den Schwimmunterricht übernommen haben. Der Kontakt ist schnell hergestellt und bald werden weitere Übungsgruppen eingerichtet, die das Ziel haben, schwimminteressierte Jugendliche und Erwachsene zu einem gemeinsamen Training zusammenzuführen. Auch ein erster Rettungskurs wird von den Gießenern angeboten.
Es bildet sich eine lockere Gruppe, in der Wirk, Georg Jung, Burkhard Martin, Margit Buchner verh. Schieferstein, Klaus Ammann, Albert Hona und andere von den Gießener Fachleuten in die Geheimnisse des Schwimmens, der Schwimmtechniken und des Schwimmtrainings eingewiesen werden. Doch die Gießener wollen nicht ewig Entwicklungshilfe in Pohlheim leisten. Ihr Ziel ist es, in der neu geschaffenen Schwimmarena eine eigenständige DLRG-Gruppe ins Leben zu rufen.

Ein neuer Verein entsteht

Im Sommer 1975 sind sie der Meinung, dass die im Schnelldurchgang vermittelten Erfahrungen für eine selbständige Gruppe ausreichen müssten. Winfried Arbesmann lädt für den 01.09.1975 zu einer Gründungsversammlung ein und übernimmt die Versammlungsleitung. 16 Teilnehmer sind der Einladung gefolgt und als Gründungsmitglieder dokumentiert: Bernhard Adelt, Klaus Ammann, Margit Buchner, Peter Bromm, Wolfgang Gräf, Georg Jung, Rolf Jung, Gerhard Klingelhöfer, Burkhard Martin, Berthold Metz, Karl-Heinz Schmandt, Gerhard Stobbe, Horst Tschödrich, Wolf-Peter Will, Dietrich Wirk, Reinhilde Wirk. Dietrich Wirk wird einstimmig zum Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter wird Burkhard Martin, Margit Buchner übernimmt die Kasse und Horst Tschödrich, Schwimmmeister des Hallenbades, wird mit der technischen Leitung betraut.
Es ist ein Stoss ins kalte Wasser, doch Winfried Arbesmann ist sich sicher, dass die Schwimmkünste der jungen Mannschaft ausreichen, um nicht unterzugehen. Viele Formalitäten und neue ungewohnte Aufgaben kommen auf den neuen Verein zu: Er muss formgerecht angemeldet werden, Kontakte zum DLRG-Bezirk Wetterau-Vogelsberg müssen geknüpft werden, eine Satzung ist zu erarbeiten, Mitgliedsbeiträge sind festzulegen und Schwimmkurse sind zu organisieren.

Learning by Doing

Der Vorstand legt sich mächtig ins Zeug. Bereits am 15. September 1975 wird ein erster Schwimmkurs begonnen, an dem 39 Kinder, 19 Erwachsene und zwölf Rettungs-Schwimm-Aspiranten teilnehmen. Auf die Unterstützung der Gießener Lehrmeister kann man zwar noch nicht verzichten, aber gerade diese Zusammenarbeit ist von unschätzbarem Wert für den weiteren Aufbau der jungen Truppe. Ein öffentlicher Informationsabend, bei dem der Präsident des DLRG-Bezirks Wetterau-Vogelsberg, Hans Bensch, in einer flammenden Rede Werbung für den Gedanken der DLRG macht, führt zu einem sprunghaften Anstieg der Mitgliederzahlen. Im Jahre 1976 ist die DLRG Pohlheim so weit gefestigt, dass sie vier Kinder-Schwimmkurse, zwei Erwachsenenkurse und zwei Rettungskurse völlig selbständig durchführen kann. In diesem Jahr werden bereits 103 Frühschwimmerabzeichen, 68 Jugend-Schwimmabzeichen Bronze, 56 JSA Silber, 34 JSA Gold sowie 58 RSA Bronze und 5 RSA Silber abgenommen. Die Aufgabenstellung für die DLRG Pohlheim kristallisiert sich nach und nach heraus. Hauptaufgabe wird die Schwimm- und Rettungsausbildung sein, da für die anderen DLRG-Aufgaben – Rettungswachdienst, Rettungstauchen, Katastrophenschutz – sowohl die personellen wie auch die technischen und räumlichen Voraussetzungen nicht gegeben sind.
Die folgenden Jahre sind geprägt von der stetigen Aufwärtsentwicklung der Mitgliederzahlen, der Organisation und Verbesserung des Lehr- und Übungsbetriebes sowie der geselligen Kontakte. Wegen beruflicher Veränderungen und Wegzug gibt es Änderungen im Vorstand und bedingt durch anders gesetzte Schwerpunkte der neuen Vorstandsmitglieder ändert sich auch das Aufgabenspektrum. Der Anfangs-Schwimmunterricht wird an die Schwimmmeister delegiert, in den Übungsstunden wird gezieltes Training für unterschiedliche Schwimmstile und spezielle Techniken angeboten, die Ausbildung in den verschiedenen Stufen des Jugendschwimmabzeichens wird intensiviert und die Rettungsschwimmausbildung wird vervollkommnet.

Qualifikation tut Not

Als bundesweit tätige und straff organisierte Institution kann die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft sich rühmen, ein vorzügliches Lehr- und Ausbildungsangebot bereit zu halten. Und das wird von den Pohlheimern ausgiebig genutzt. Um die notwendige Kompetenz und Kontinuität in der Schwimmausbildung zu sichern, muss jeder Übungsleiter und Übungshelfer, der am Beckenrand mit Kindern und Jugendlichen tätig ist, diese Ausbildungslehrgänge für Anfängerschwimmen, Rettungsschwimmen und Erste Hilfe besuchen.
Die ersten, die 1977 an einem Lehrscheinlehrgang teilnehmen und die Lehrbefähigung erwerben, sind Albert Honal und Dietrich Wirk. 1980 folgt Jürgen Volz, Gerhard Klingelhöfer und Georg Jung sind 1985 weitere Absolventen, und Andreas Jung erwirbt 1987 den Lehrschein. Es folgen 1991 Jörg Schwalb, 1993 Brigitte Winkler und Renate Schmitt, 1997 Holger Schwarzer und 1999 Thorsten Schreiner und Manuel Nietert. Heute verfügt die DLRG Pohlheim über neun praktizierende Lehrscheininhaber, die eine kompetente Ausbildung gewährleisten. Darüber hinaus hat Andreas Jung als Leitender Schwimmmeister des Hallenbades Pohlheim 1994 seine Schwimmmeisterprüfung abgelegt.

Unter dem spähenden Auge des Adlers

Bereits 1976 unternimmt man einen ersten Versuch, auch im Wachdienst Fuß zu fassen und bietet der Stadt Pohlheim an, in den Sommerferien im Freibad Holzheim die Aufsicht zu übernehmen. Besonders erfolgreich ist diese Aktion allerdings nicht, da den jungen Leuten die Erfahrung fehlt und die administrativen Vorgaben, wie Versicherungsschutz, Qualifikation und Weisungsbefugnis nicht klar geregelt sind. Dennoch werden an 19 Einsatztagen 231 Wachstunden absolviert. Ab 1978 übernehmen einige Jugendliche unter der Regie des Schwimmmeisters Andes Wachdienstaufgaben im Hallenbad

Die Jugend setzt sich ein

Parallel zu Schwimmausbildung und Training hat sich die schwimminteressierte Jugend zusammengefunden und äußert den Wunsch nach Gründung einer eigenständigen Jugendgruppe innerhalb der DLRG Pohlheim. Dieses Vorhaben wird unterstützt von dem Jugendausschuss des Bezirks Wetterau-Vogelsberg, dessen Vorsitzender Gerd Wagner die Gründung der Jugendgruppe forciert und am 01.04.1976 die Leitung der Gründungsversammlung übernimmt. Jugendwart wird Klaus Ammann, der als Sozialpädagoge über die notwendige Fachkompetenz verfügt und eine reibungslose Funktion gewährleistet. 1979 übernimmt Georg Jung den Vorsitz im Jugendausschuss. Er und der technische Leiter Werner Stumpf setzen sich für mehr sportliche Betätigung ein und intensivieren die Ortsgruppenmeisterschaften. Dieser Leistungsvergleich, der bis dahin mit nur geringer Teilnehmerzahl eher lustlos durchgeführt worden ist, wird zu einem festen Bestandteil der Jugendarbeit. Auch außerhalb des Bades werden zahlreiche Ideen verwirklicht und Kinderfeste, Parties und Grillfeten veranstaltet.
Doch jede Gruppe steht und fällt mit ihrem Kopf. Weil Georg Jung wegen beruflicher Beanspruchung und häufiger Abwesenheit sich nicht mehr in dem bisher gewohnten Maß kümmern kann, erlahmt die Jugendarbeit bis zur völligen Lethargie, so dass die eigenständige Jugendgruppe schließlich wieder in den Stammverband eingegliedert wird. Erst 1988 stellt Georgs Bruder Andreas die Jugend wieder auf eigene Füße. Er macht sich mit Feuereifer und großzügigem Engagement an die Arbeit und stellt die frühere Schlagkraft der Jugendgruppe wieder her, führt sie zu den zahlreichen Veranstaltungen des Bezirks-Jugendausschusses wie Wasser-Korbballturniere, Kinderfreizeiten und die traditionellen Fahrten ins Freizeitbad Miramar. Er stärkt den Zusammenhalt in der eigenen Gruppe und festigt die Verbindung zu den anderen Jugendgruppen des Bezirks. Die Pohlheimer Jugendlichen engagieren sich im Bezirksjungendausschuss und sind dort mit bis zu drei Vorstandsmitgliedern vertreten.
Auch die Betreuung des Ferienspielangebotes der Stadt Pohlheim wird in diesen Jahren von der Jugendgruppe unter der Aufsicht des technischen Leiters Gerhard Klingelhöfer eigenverantwortlich übernommen. Die Jugend ist nach wie vor ein bestimmender Faktor in der DLRG Pohlheim. Betrug der Anteil der jugendlichen Mitglieder in den ersten Jahren um die 85%, so verringerte er sich im Laufe der Jahre nicht zuletzt auch dadurch, dass die Jugendlichen in das Erwachsenenalter hineingewachsen sind, auf derzeit ca. 63%. Auch dieser Anteil ist immer noch beherrschend und stellt die absolute Mehrheit dar.

Sport ist Motivation

Zaghaft wagt man sich auch an die überörtliche sportliche Betätigung, die zur Motivation der Jugend in der DLRG mittlerweile einen hohen Stellenwert einnimmt. Ab 1977 führt die DLRG Pohlheim in ihren Reihen Ortsgruppen-Wettkämpfe durch und beteiligt sich auch in bescheidenem Maße an den übergeordneten Rettungswettkämpfen auf Bezirks- und Landesebene. Dieses Feld, quasi ein Abfallprodukt der wöchentlichen Arbeit am Beckenrand, wird mangels geeigneter Qualifikation nur sehr mäßig beackert. Die Erfolge sind dementsprechend auch nur gering.
Dies ändert sich drastisch, als Brigitte Winkler in das Wettkampfgeschehen eingreift. Neben den offiziellen Rettungswettkämpfen messen sich die Pohlheimer Schwimmsportler aber auch bei zahlreichen Freundschaftstreffen, wie dem Wellenwettkampf in Bad Nauheim oder den Mini-Meisterschaften in Heuchelheim, wo sie jeweils mit einer Fülle von Pokalen nach Hause kommen. Auch die Vergleichskämpfe mit den deutschen Spitzenmannschaften Wünneberg und Korschenbroich werden seit Jahren gern besucht. Diese Erfolge sind vor allem das Verdienst von Brigitte Winkler-Dyllus, die sich ihr fachliches Wissen in Eigenleistung erarbeitet hat. Ihr gelingt es in unvergleichlicher Weise, das Interesse der Kinder und Jugendlichen am Rettungssport zu wecken, zu erhalten und bis zur Begeisterung zu führen. Um den steigenden Anforderungen gewachsen zu sein und die sportliche Zukunft zu sichern, absolviert sie 1999 einen Pilotlehrgang zur Trainer-C-Ausbildung für Rettungssport. Im Laufe der Jahre hat sie sich leistungsfähige Assistenten wie <cite>Renate Schmitt und Thorsten Schreiner herangezogen, um die immer größer werdenden Aufgaben bewältigen zu können.

Was sonst noch zu erwähnen ist

Bereits im Jahre 1979 hat sich die DLRG Pohlheim einen so guten Namen verschafft, dass sie auch höheren Orts Aufmerksamkeit erregt. Denn ab diesem Jahre schickt der Himmel Anfang Dezember seinen Nikolaus ins Hallenbad, um die DLRG-Kinder und Jugendlichen, die das ganze Jahr über die Trainingsanweisungen ihrer Übungsleiter erdulden mussten, mit kleinen Überraschungen zu beschenken. Diese Tradition wird bis heute aufrecht erhalten, wobei allerdings die Rollenbesetzung nicht immer ganz einfach ist. Mit der Aufnahme der Ferienspiele, die die Stadt Pohlheim durchführt, übernimmt die DLRG Pohlheim ab 1981 die Betreuung der Ferienkinder bei der Fahrt ins Usa-Wellenbad nach Bad Nauheim. Später, als diese Fahrten nicht mehr angeboten werden, veranstaltet die DLRG Schwimmbadfeste mit attraktiven Spielen und Angeboten, bei denen sich die Ferienkinder nach Herzenslust austoben können. Da die DLRG-Übungsstunden regelmäßig montags stattfinden, leiden sie jährlich am Rosenmontag unter mangelndem Besuch oder ausgelassener Stimmung. Deshalb wird erstmals 1980 ein Faschingstreiben veranstaltet, an dem die Übungsteilnehmer in möglichst originell hergerichteten Schlafanzügen erscheinen und überwiegend lustige und heitere Spiele im Wasser durchführen.
Leider entwickelt sich diese Veranstaltung in den Folgejahren zu einem Chaos, da neben den DLRG-Mitgliedern auch andere jugendliche Horden das Bad zu Rosenmontag in ein Tollhaus verwandeln. Die DLRG Pohlheim hat sich aus kleinsten Anfängen im Jahre 1975 zu einem stattlichen Verein mit heute 326 Mitgliedern entwickelt. Sie kann mit Stolz auf die ersten 25 Jahre ihres Bestehens zurückblicken, in denen sie es zu beachtlichen Leistungen gebracht hat. Addiert man die jährlichen Leistungsdaten auf, ergibt sich dieses Zahlentableau:
5.255 Seepferdchen 3.925 JSA Bronze 2.029 JSA Silber 982 JSA Gold 52 Juniorretter 67 RSA Bronze 167 RSA Silber 44 RSA Gold Im Schnitt sind es 16 Übungsleiter und Übungshelfer, die wöchentlich zusammen rund 25 Stunden am Beckenrand Dienst tun das sind etwa 20.000 Stunden in 25 Jahren. Und der größte Teil davon ist von Jugendlichen geleistet worden, die selbst aus den Übungsgruppen hervorgegangen und in ihre verantwortungsvolle Rolle hineingewachsen sind, ein Glücksfall für die DLRG Pohlheim. Bleibt zu hoffen, dass die Ortsgruppe Pohlheim ihre seitherige positive Entwicklung fortsetzen kann und sowohl im Kreise der Pohlheimer Vereine wie auch unter den DLRG-Gruppen des Bezirkes Wetterau-Vogelsberg ein angesehener Partner bleibt.

Dietrich Wirk 2000    

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